Appetitlosigkeit – wenn der Hund nicht frisst

Aus vielen Gründen kann es dazu kommen, dass der Hund nicht wie gewohnt frisst oder sogar das Fressen verweigert. Nicht jede Ursache ist bedenklich. Wichtig ist trotzdem, dass der Hund jederzeit ausreichend Zugang zu frischen Wasser hat. Sollten jedoch weitere Symptome, wie Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit, blasse Schleimhäute, Fieber, etc., hinzu kommen, dann ist es notwendig einen Tierarzt aufzusuchen.

 

Folgend eine Aufzählung möglicher Ursachen

  • Psychische Ursachen: Manche Hunde sind sehr sensibel, sodass beispielsweise die Abwesenheit der Bezugsperson einen erhöhten Trennungsstress verursacht. Dadurch kommt es oft auch zur Appetitlosigkeit. Weitere Auslöser: Stress (Umzug, laute Musik, etc.), Pubertät, Läufigkeit, Scheinträchtigkeit 

 

  • Medizinische Ursachen: Vor allem wenn weitere Symptome wie Fieber oder Erbrechen zur Appetitlosigkeit hinzu kommen, dann kann der Grund durchaus schwerwiegender sein. Daher ist hier ein Tierarztbesuch angeraten.

Mögliche Ursachen sind: Verdauungsproblem, hormonelle Dysfunktionen (bspw. Schilddrüsenfehlfunktion), Organerkrankungen (bspw. Niereninsuffizienz), Fremdkörper im Magen oder Darm (bspw. Ball, Maiskolben,etc.), Vergiftungen, Probleme in der Maulhöhle (bspw. Zahnschmerzen, Entzündungen)

 

  • Zunehmendes Alter: Es kommt durchaus vor, dass Hunde fortgeschrittenen Alters eine verminderte Geruchsempfindung haben. Daher können sie das Futter schlechter riechen und möchten es dann nicht fressen. Hierbei kann helfen das Futter zu erwärmen, damit die Geruchsstoffe verstärkt freigesetzt werden.

 

  • Wetterbedingte Appetitlosigkeit: Vor allem zu heißes Wetter sorgt dafür dass Hunde weniger Hunger haben. Vor allem bei hohen Temperaturen ist es dringend notwendig ausreichend frisches Wasser zur Verfügung zu stellen.

 

  • Zahnwechsel: Jungen Hunden steh der Zahnwechsel ab ca. dem 4. Lebensmonat bevor. Auch wenn manchen Hunden nichts anzumerken ist kann es bei einigen Welpen, die sonst recht gefräßig sind, dazu kommen, dass das Futter nicht mehr angerührt wird. Manchmal hilft es das Futter etwas in Wasser einzuweichen um eine weichere Konsistenz zum leichteren Kauen zu erwirken.

 

  • Futter ad libitum: Wenn dem Hund sein gefüllter Napf den ganzen Tag zur Verfügung steht, dann kann es sein, dass er sich das Futter gut einteilt und dadurch nur frisst wenn er Hunger hat. Sollte einer oder mehrere Familienmitglieder immer wieder zwischendurch versucht sein Leckerlis oder Tischreste zu verfüttern, dann kann das auch ein Grund sein wieso der Hund sein eigenes Fressen nicht mehr anrührt.

 

  • Mäkeliges Fressverhalten: Egal, ob das mäkelige Fressverhalten vielleicht mehr oder weniger aus versehen antrainiert wurde, kann es häufig zur Verzweiflung vom Besitzer führen.

 

Tipps um dem Verhalten entgegen zu wirken:

  • Futternapf nicht herumstehen lassen: selbst wenn der Hund nicht aufgefressen hat wird der Napf kommentarlos weggestellt und später erneut angeboten.
  • Den Hund immer in Ruhe fressen lassen
  • Kein ständiger Futterwechsel und keine Tischreste: dadurch lernt der Hund erst gar nicht, dass er wählerisch sein kann
  • Leckerlis vermeiden: dadurch soll auch der Bettelversuch des Hundes eingestellt werden, sodass er sich nicht an den Leckerlis satt fressen kann
  • Futterakzeptanz erhöhen: bspw. durch das Erwärmen des Futters steigt der Geruch und wirkt leckerer für den Hund

 

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin

 


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