Vor allem im Frühling, aber auch in den kälteren Monaten begegnen uns immer wieder Insekten. Gerne schwirren sie um den Hundenapf (vor allem Wespen und Hornissen gehen gerne mal ans Fleisch) oder versuchen aus dem Wassernapf zu trinken. Ebenso sind Insekten im Garten, Wald oder auf der Wiese anzutreffen. Viele Hunde kann man dabei beobachten wie sie mehr oder weniger erfolgreich nach den Insekten schnappen.
Sollte der Fall eintreten, dass der Hund einen Insektenstich abbekommen hat, muss man den Hund gut beobachten und Erste-Hilfe-Maßnahmen (manchmal sogar Notfall-Maßnahmen) anwenden. Nicht immer wird man Augenzeuge sondern hört den Hund aufjaulen oder bemerkt verändertes Verhalten in Verbindung mit Insekten in unmittelbarer Nähe. Es kann auch sein, dass der Hund humpelt bzw. an einer bestimmten Stelle schmerzempfindlich und dort sogar die Einstichstelle sichtbar ist.
Richtiges Handeln und erste Symptome
Zunächst sollte man dringend Ruhe bewahren und ebenso beruhigend auf den Hund einwirken. Ist der Hund umgeben von Menschen, die er kaum kennt, sollte auf eine willkürliche Einmischung von ‘Fremden’ verzichtet werden, sofern diese nicht vom Fach sind.
Als Vorsichtsmaßnahme sollte der Hund angeleint werden, damit er nicht im Schock bspw. auf die Straße rennt. Sollte der Hund sehr aktiv oder unberechenbar sein würde sich ein Maulkorb, auch zum Selbstschutz, lohnen.
Je nachdem welche Körperstelle vom Insektenstich betroffen ist treten unterschiedliche Symptome auf:
- Schwellungen an der Einstichstelle: evtl. mit noch darin steckendem Stachel
- der Hund (auch ohne erkennbaren Grund) röchelt oder würgt unaufhörlich
- Stiche im Rachenbereich: Anschwellen der Schleimhäute, Atemprobleme, Erstickungssymptome, Röcheln
- Schockzustand: Kreislaufprobleme, Atemprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit
Erste Maßnahmen
Wenn du dir unsicher bist oder eine offensichtliche Verschlechterung des Zustands eintritt, kontaktiere den Tierarzt und mach dich darauf gefasst in die Tierarztpraxis/-klinik zu fahren.
Je nach Symptome kann der Tierarzt am Telefon erste Anweisungen geben; jedoch ist die Lage immer schwer einzuschätzen wenn das Tier nicht vor Ort ist und der Tierarzt sich keinen eigenen Eindruck machen kann.
- Bienenstich: noch vorhandener Stachel sollte entfernt werden (gute Beleuchtung, Pinzette, evtl. Lupe)
- die Einstichstelle kühlen mit fließendem Wasser oder einem Eispack (immer in ein Küchentuch oder dünnen Stoff wickeln und nicht direkt auf die Haut)
- Entfernung des Insekts bzw. weiterer Insekten
In den meisten Fällen verläuft ein Insektenstich harmlos und ohne lebensbedrohliche Symptome. Zwar fast immer schmerzhaft, aber ohne schwerwiegende Folgen. Nichtsdestotrotz kann sich das Allgemeinbefinden auch drastisch verschlimmern, sodass schnelles Handeln erforderlich ist.
Sollte es zu Atemproblemen oder sogar zum Schockzustand kommen bitte jemanden um Hilfe und suchen den nächsten Tierarzt auf.
Der Tierarzt evaluiert den Zustand des Hundes und leitet entsprechende Maßnahmen ein. Diese können eine medikamentöse Therapie (Antihistamine, Entzündungshemmer, Kortison), lokale Therapie (Eispack, Creme) oder Notfallmaßnahmen (Infusion zur Kreislaufstabilisierung, Intubation zur Sicherung der oberen Atemwege, etc.) umfassen.
Präventionen
- Unterbinden, dass der Hund nach Insekten schnappt
- Verirrte Insekten aus der Wohnung/dem Haus bringen
- Näpfe regelmäßig kontrollieren
- Insektennester (bspw. Wespennest) entfernen lassen
- nach Absprache mit dem Tierarzt Notfallmedikamente zu Hause griffbereit haben
Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin
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