Oh nein, mein Hund hat Blähungen

Blähungen, sogenannte Flatulenzen, können unterschiedliche Ursachen haben, oft jedoch sind sie harmlos und stellen nur eine Geruchsbelästigung für Herrchen und Frauchen dar.

Der häufigste Grund liegen in der Ernährung. Darmgeräusche, ein aufgeblähter Bauch und unangenehme Gerüche sind Folgen einer übermäßigen Gasbildung durch Mikroorganismen im Dickdarm. Der Futterbrei, mit nicht richtig verwerteten Futterbestandteilen, gelangt in den Enddarm. Dort wird er von Bakterien zersetzt wodurch übelriechende, schwefelhaltige Fäulnisgase entstehen.

Mögliche Ursachen für Blähungen

  • plötzliche Futterumstellung: wenn keine Schritt für Schritt Umstellung erfolgt, hat der Magen-Darm-Trakt keine Möglichkeit sich an das Futter langsam zu gewöhnen
  • vermehrte Luft im Bauch: wenn zu hastig gefressen wird kommt es zum Abschlucken von Luft, besonders kurznasige Rassen neigen dazu
  • ungeeignete Lebensmittel: einige Lebensmittel sorgen beim Hund für Verdauungsprobleme (bspw. Kohl, Sauerteig)
  • Verdauungsstörende Futterbestandteile: hierzu zählen unter anderem schwerverdauliche Kohlenhydrate (bspw. Hülsenfrüchte) oder große Mengen an Präbiotika
  • Laktoseintoleranz: erwachsenen Hunden fehlt ein Enzym zur Spaltung von Milchzucker
  • Proteinreiches Futter mit geringer Proteinqualität: hier kommt es nicht nur auf die Menge des Eiweißes, sondern auch auf die Qualität, an (bspw. manche Schlachtnebenprodukte wie getrocknete Rinderhaut)
  • zu hoher Fettgehalt im Futter
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (bspw. Parasiten, virale Infekte oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen)

Wann muss der Hund wegen Blähungen zum Tierarzt ?

Wenn es sich ‘nur’ um eine Geruchsbelästigung handelt ist es meist recht harmlos. Sollten weitere Symptome, wie anhaltender Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber oder ein gestörtes Allgemeinbefinden, auftreten, dann sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Anzeichen für Bauchschmerzen sind bspw. ein gekrümmter Rücken, häufiges Aufstehen bzw. Wechsel der Liegeposition oder allgemeine Unruhe.

Nach einer eingehenden Untersuchung kann weitere Diagnostik hinzu gezogen werden. Eine Kotuntersuchung kann Parasiten abklären, eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung geben oder eine Röntgen-/Ultraschalluntersuchung kann einen Darmverschluss aufdecken. Der Tierarzt entscheidet individuell welche Diagnostik notwendig ist. Bei manchen Fällen wird eine Darmspiegelung notwendig sein.

Therapie und Prophylaxe

Sollte eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes vorliegen, dann muss diese entsprechend behandelt werden. Bei Fütterungsbedingten Blähungen sollte eine Anpassung des Futters stattfinden. Hierbei ist zu beachten, dass auf blähende Futterkomponenten verzichtet wird. Es sollte ein Hundefutter ausgewählt werden, welches den individuellen Bedürfnissen angepasst ist und hochverdauliche Rohstoffe sowie hochwertige Proteine enthält. Essensreste sollte nicht gefüttert werden.

Des Weiteren kann man vorbeugende Maßnahmen treffen:

  • das Abschlucken von zu viel Luft vermindern, bspw. durch einen Anti-Schling-Napf oder Handfütterung
  • eine Entlastung des Magen-Darm-Traktes durch kleinere Portionen (2-3 Mahlzeiten/Tag)
  • Anregung der Verdauung durch Bewegung

 

 

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin


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