Eine Epilepsie äußert sich durch immer wiederkehrende Krampfanfälle, die durch eine Störung der Gehirnfunktion ausgelöst werden.
Primäre Epilepsie: eine angeboren Krankheit mit Rasseprädispositionen (bspw. Collie, Labrador Retriever).
Sekundäre Epilepsie: ausgelöst meist durch eine Grunderkrankung, häufig kommt es aufgrund von Stoffwechselstörungen (bspw. Leber-/Nierenerkrankungen),Tumore oder Vergiftungen zur Epilepsie.
HundE, die an Epilepsie leiden, reagieren sehr sensibel auf Stress. Hierzu zählt unter anderem starke körperliche Belastung (wie übermäßiges Training), laute Geräusche (wie Feuerwerk) und andere Situationen, die zum Beispiel angstauslösend sind.
Ablauf eines epileptischen Anfalls
Jeder Hund reagiert auf eine individuelle Weise bei einem epileptisch Anfall. Manche Hund zeigen deutlich an,wenn ein Anfall bevorsteht andere gar nicht. Dann gibt es welche, die unmittelbar nach dem Anfall wieder auf die Beine kommen während andere Stunden später noch gegen neurologische Ausfallerscheinungen ankämpfen. Folgend ein Beispiel wie es häufig auftritt.
- Stufe 1: Oft kündigt sich ein Anfall durch (leichte) Veränderungen des Verhaltens an
die Hunde werden Minuten bis Stunden vorher schon unruhig, vermehrtes Speicheln, häufigerer Urinabsatz, zurückziehen in eine ruhige Ecke oder die Nähe des Besitzers suchend
→ immer wieder wird davon geredet, dass die Tiere teilweise ein Aura vor dem epileptischen Anfall haben, so bemerken es auch andere Tiere im Haushalt.
- Stufe 2: Der eigentliche Anfall beginnt plötzlich
Dabei liegen die Hunde meist auf der Seite und haben steif weg gestreckte Gliedmaßen, sind nicht mehr ansprechbar und/oder verlieren das Bewusstsein. Charakteristisch sind auch Muskelzuckungen sowie Paddelbewegungen in der Luft. Oft wird die Blase und der Darm während des Anfalles entleert. Winselgeräusche können auch auftreten
→ Die Anfälle sollten nach etwa 2 min wieder nachlassen. Lebensbedrohlich wird der Anfall, wenn er länger als 10 min dauert oder die Anfälle so häufig hintereinander auftreten, sodass der Hund das Bewusstsein nicht mehr wieder erlangt.
- Stufe 3: Der Anfall ist beendet, die Hunde sind noch benommen und/oder erschöpft
Es beginnt eine individuelle Erholungszeit, bei der es zu variierenden Verhalten des Hundes kommen kann (Drangwandern, Sehstörungen, Desorientierung,etc.). Ebenso kann vermehrter Hunger und Durst aufkommen, daher ist die Gefahr der Fremdkörper Aufnahme deutlich erhöht.
Während eines Anfalles sollte man Gegenstände, durch die sich der Hund verletzten könnte, aus dem Weg räumen. Nach dem Anfall sollte der Hund die Möglichkeit haben sich in einem dunklen/abgedunkelten und ruhigen Raum ausruhen zu können.
Diagnostik und Therapie
Bei der Diagnostik handelt es sich vor allem um eine Ausschlussdiagnostik. Beginnend mit einer eingehenden Untersuchung und einer Blutuntersuchung um Stoffwechselstörungen/Organerkrankungen etc. Ausschließen zu können. Des Weiteren können Ultraschall und Röntgen zur weiteren Abklärung genutzt werden. Sollte bis jetzt keine Auffälligkeit gefunden worden sein, dann führt der nächste Weg ins MRT/CT, dort kann eine detailliertere Abklärung auch vom Gehirn stattfinden.
Therapien richten sich nach den Ergebnissen der Untersuchung. Stoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen können eventuell mit den entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Sogenannte idiopatische (=ohne auffindbaren Grund) Epilepsien und bestimmte andere Formen der Epilepsie können mit einem Phenobarbital behandelt werden.
Wenn ein Hund nur ein einmaligen Anfall hat oder gut mit Medikamente eingestellt werden kann dann steht ihnen meist noch ein langes glückliches Leben bevor. Hierbei können die Besitzer gut mithelfen, wenn sie drauf achten dass der Hund eine möglichst stressfrei Umgebung hat.
Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin
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