Die häufigsten Erkrankungen eines Border Collies

MDR 1-Gendefekt

Hierbei handelt es sich um ein Defekt im MDR1 Gen, wodurch es zur mangelhaften oder fehlenden Synthese eines Proteins kommt. Dieses Protein ist wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke, was zur Überempfindlichkeit mancher Arzneiwirkstoffe führen kann. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine Grenze zwischen Hirnblutgefäßen und Hirnnervengeweben und dient dem Schutz des Gehirns. Auf der Oberfläche der Endothelzellen befindet sich als Teil dieser Blut-Hirn-Schranke der MDR1 Transporter, dieser dient dazu unerwünschte Wirkstoffe zurückzuhalten, damit sie nicht ins Gehirn eintreten. Bei MDR1 positiven Tieren kann eine Verabreichung von bestimmten Arzneimitteln zu starken Hirn- und Nervenschädigungen führen. Nachgewiesene Arzneimittel sind unter anderem manche Antiparasitika, Zytostatika, Acepromazin, Butorphanol, Loperamid, Ondansetron und Erythromycin.

Beim Gassi gehen ist es wichtig das betroffene Tiere keinen Kot anderer Tiere fressen, da dieser ausgeschiedene Bestandteile von bspw. Antiparasitika enthalten kann. Mittlerweile kann man mit Hilfe einer Blutuntersuchung testen, ob der Hund von dem Gendefekt betroffen ist.

Collie Eye Anomaly (CEA)

Die Collieaugen-Anomalie ist eine Erbkrankheit, die den Augenhintergrund betrifft. Es kommt zu einer angeborenen Beeinträchtigung der Sehkraft bis hin zur Erblindung. Hierbei kommt es während der Embryonalentwicklung zur Fehlbildung der Ader- und Netzhaut wodurch die Entwicklung der Blutgefäße gestört wird. Eine Netzhautablösung kann ebenfalls möglich sein.

Betroffene Border Collie Welpen zeigen von Anfang an eine eingeschränkte Sehkraft bis hin zur Erblindung, es sind meist beide Augen betroffen, jedoch kann der Schweregrad variieren. Die Erkrankung ist nicht fortschreitend. Eine Diagnose erfolgt aufgrund charakteristischer Veränderung die mittels einer speziellen Augenuntersuchung festgestellt werden können.

Eine Heilung der CEA ist nicht möglich, jedoch kann mittels Laserchirugie die Netzhautablösung aufgehalten werden. Unterstützende Maßnahmen (bspw. eine Anpassung der Umgebung) helfen die Lebensqualität des Hundes aufrechtzuerhalten, da die Lebenserwartung nicht eingeschränkt ist.

Canine Ceroid-Lipofuszinose (CCL)

Hierbei handelt es sich um eine Erbkrankheit die Körperzellen, insbesondere Nervenzellen, schädigt. CCL ist unheilbar und verläuft leider immer tödlich.

Es ist eine Speichererkrankung, die je nach Hunderasse auf verschiedenen Mutationen beruht. Bei der CCL kommt es zu einer kontinuierlichen Einlagerung von Ceroid und Lipofuszin in die Nervenzellen. Durch diesen Vorgang kommt es zur Beeinträchtigung der Funktion der Nervenzelle und somit zu einer fortschreitenden Schädigung des Nervensystems. Folglich treten entsprechende neurologische Symptome auf wie Ataxie, unsicheres Auftreten in bekannter Umgebung, Demenz, Desorientierung und weitere. Die Symptome verschlimmern sich im Laufe der Erkrankung.

Trapped Neutrophil Syndrome (TNS)

TNS ist eine Erbkrankheit, die das Immunsystem betrifft und für eine mangelnde Immunabwehr sorgt, sodass Infektionen nicht wirksam bekämpft werden. Die klinischen Symptome können stark variieren. Betroffene Welpen zeigen eine verengte, längliche Schädelform, die vom Züchter als frettchenartig bezeichnet wird. Die Welpen sind oft kleiner als ihre Wurfgeschwister und leiden an chronischen Infekten aufgrund ihres geschwächten Immunsystems. Je nach Welpe tritt eine frühe Auffälligkeit im Alter von 6 Wochen auf, manchmal aber auch erst mit 12 Wochen aufgrund einer Reaktion auf die Immunisierung. Andere Fälle verlaufen mit sehr milden Symptomen oder zeigen erste Anzeichen mit 2 oder mehr Jahren. Die TNS-Mutation ist weit verbreitet, sowohl in den Show- als auch in den Arbeitslinien.

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin


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