Aufregung wenn es an der Tür klingelt: Tipps für einen entspannteren Hund

Ruhestörung durch Bellen gehört zu einem der Albträume von Hundebesitzern. Es nagt oft nicht nur an den Nerven der Nachbarn sondern auch an denen der Hundebesitzer. Um dem Problem auf die Schliche zu kommen, sollte zunächst einmal analysiert werden, aus welchem Grund genau der Hund beim Klingeln (Schritte im Hausflur) bellt. Die Ursachenforschung erfordert unzählige Feinheiten zu beachten, daher sollte man sich Hilfe bei fachkundigen Trainern/Tierärzten holen.

Erfahrungsgemäß ist der Grund häufig soziale Unsicherheit (alternative Gründe sind Aufregung, Stress oder erlerntes Verhalten). Nicht jeder Hund wirkt auch ängstlich, wenn er mit ‘mit vollen Hosen’ die Türe anbellt. Er befürchtet in dem Moment eine unbekannte Bedrohung und sollten die Schritte im Hausflur sich wieder entfernen, dann empfindet der Hund es oft als ‘erfolgreich in die Flucht geschlagen’.

Maßnahmen, die sich positiv auf das Verhalten auswirken

  • Handlungsalternative bieten

Bspw. den Hund auf seinen Platz, der idealerweise nicht unmittelbar bei der Türe liegt, schicken. Wichtig hierbei ist, dass vorher das Schicken auf den Platz mit positiver Bestärkung antrainiert worden ist. Dadurch verbindet der Hund mit seinem Platz etwas positives (z.B. Leckerlis) und auch Sicherheit.

  • Alternatives Handeln verlangen

Bspw. durch einen gefüllten Kong, Schnüffelteppich oder eine ähnliche ruhige Aktivität (Ballspiele sorgen eher für weiteres aufputschen). Hierfür kann dem Hund eine Leine angelegt werden, sodass er leichter in einen Nebenraum geführt werden kann. Wichtig hierbei ist, dass Abbruch und Alternativhandlung (beides!) vorher trainiert wird. Dadurch wird verhindert, dass der Hund den Kong als Belohnung für sein Bellen empfindet.

  • Klassische Gegenkonditionierung

Dadurch soll der Hund, der bereits auf seinem Platz liegt, lernen, dass nach dem Reizgeräusch immer etwas positives folgt. Dadurch soll das Bedrohliche einem positiven Gefühl weichen. Nutzen kann man dafür bspw. Leckerlis, Clicker oder Manners Minder.

Die Maßnahmen sind für jeden Hund unterschiedlich, daher hilft Fachpersonal ein Training auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes zu schneidern. Training erfordert meist Disziplin und Ausdauer, nicht nur vom Hund sondern auch vom Besitzer.

Maßnahmen, die sich negativ auf das Verhalten auswirken

  • den Hund schimpfen

Viele Hunde beziehen das Schimpfen nicht auf sich, sondern sehen es als ‘Mitbellen’ des Besitzers, sodass es eher bestärkend wirkt. Dadurch wird der Stresspegel beim Hund gesteigert wodurch er noch mehr Schwierigkeiten beim Lernverhalten haben wird.

  • ‘nachschauen lassen’

Unsichere Hunde sollten nicht unter Zwang an ein Problem geführt werden. Der Hund wird dadurch auch nicht lernen, dass dort nichts war sondern das sein Bellen erfolgreich das Unbekannte in die Flucht geschlagen hat.

  • Ignorieren

Bei einem nach Aufmerksamkeit fordernden Hund kann es hilfreich sein, jedoch sollte ein unsicherer Hund eher Unterstützung bekommen.

  • Antibellhalsbänder

Prinzipiell ist alles verboten was dem Hund unbegründet Leid zuführt. Selbst bei Halsbändern, die ‘nur’ einen Luftstoß oder einen Ton abgeben besteht die Gefahr, dass unkontrollierte Fehlauslösungen (bspw. durch Schütteln oder Husten) stattfinden.

 

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin


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