Die Schilddrüse liegt, im oberen Halsbereich, der Luftröhre zu beiden Seiten an. Sie dient neben der Produktion der jodhaltigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) auch der Produktion von Kalzitonin. T3 und T4 sind in fast allen Stoffwechselprozessen des Körpers involviert, während Kalzitonin hauptsächlich den Kalziumhaushalt kontrolliert. Gesteuert wird die Schilddrüse durch die regulierenden Hormone der Hirnanhangsdrüse.
Unter einer Hypothyreose versteht man die Unterfunktion der Schilddrüse, das heißt, Schilddrüsengewebe wurde zerstört und dadurch werden zu wenig Hormone in der Schilddrüse produziert.
Wer ist am häufigsten betroffen und wie äußern sich die Symptome?
Die Hypothyreose trifft meistens mittelgroße bis große Hunde mittleren Alters. Der Krankheitsverlauf entwickelt sich schleichend über Monate oder sogar Jahre.
Da die Schilddrüse fast alle Körperfunktionen beeinflusst, sind die Symptome meist unspezifisch. Die am häufigsten zu beobachtenden Symptome sind Fell- und Hautveränderungen, sowie Ohrenentzündungen. Durch die Beeinflussung des Muskel- und Fettabbaus frieren erkrankte Hund leichter, zeigen eine gewisse Trägheit und Übergewicht. Durch eine Hautverdickung im Gesichtsbereich entsteht ein sogenannter ‘tragischer Gesichtsausdruck’. Auswirkungen auf das Nervensystem oder Lähmungen sind eher selten.
Wie wird eine Hypothyreose diagnostiziert und behandelt?
Sofern alle anderen möglichen Erkrankungen ausgeschlossen sind, gibt eine spezifische Blutuntersuchung Aufschluss. Hierbei wird neben dem T4 auch das Steuerungshormon TSH der Hirnanhangsdrüse gemessen. Aufgrund der langsamen Zerstörung der hormonbildenden Zellen ist nicht immer ein eindeutiger Nachweis der Hypothyreose möglich. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung bei der Diagnose helfen. Zu Beachten ist, das vor der Untersuchung alle Medikamente, die die Schilddrüse beeinflussen können (bspw. Kortison oder bestimmte Antibiotika) abgesetzt werden, um ein beurteilbares Ergebnis zu bekommen.
Die Therapie erfolgt lebenslang durch Medikamente, die das fehlende Schilddrüsenhormon enthalten. Die Einstellung der Medikamente benötigt durchaus Geduld und Durchhaltevermögen, da anfangs mit einer niedrigen Dosierung begonnen wird. Zu Beginn der Therapie ist eine engmaschige Überprüfung des Blutspiegels unumgänglich, später reicht ein Untersuchungsintervall von 4-6 Monaten. Jedoch kann man auch bei einer guten Medikamenteneinstellung nicht komplett auf Kontrolluntersuchungen verzichten, da immer wieder Schwankungen im Hormonhaushalt ausgelöst werden können (bspw. durch Medikamentengabe aufgrund weiterer Erkrankungen), sodass die Dosierung erneut angepasst werden muss.
Die meisten Beschwerden, die durch eine Hypothyreose hervorgerufen werden, gehen zurück, bzw. verschwinden ein paar Monate nach Beginn der Therapie vollständig.
Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin
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