Was ist Leptospirose?

Wie kann sich mein Hund anstecken?

Verantwortlich für die Leptospirose sind schraubenförmige Bakterien, sogenannte Leptospiren. Diese Bakterien sind vermehrt in den Frühjahrs- und Sommermonaten aktiv und leben in stehenden Gewässern, Pfützen, aber auch um Schlafplätze und Futterstellen herum. Hauptreservoire sind kleine Nager wie Ratten und Mäuse, die die Leptospiren in sich tragen und über ihren Urin ausscheiden. Durch das Trinken aus Pfützen oder Baden in stehenden Gewässern können die Bakterien durch die Schleimhäute, aufgeweichte Haut oder Hautverletzungen in den Körper eindringen und durch das Blut im Körper verteilt werden. Besonders ungeimpfte Tiere sind hierbei
gefährdet.

Einige Leptospirose-Infektionen können auch symptomlos verlaufen. Daher können unerkannt infizierte Tiere auch Bakterienausscheider und somit eine Infektionsquelle für andere Tiere sein.

Leptospirose als therapeutische Herausforderung

Erste Symptome, die auftreten sind meist Inappetenz, Erbrechen, Durchfall, Lustlosigkeit, Fieber, steifer Gang, vermehrte Wasseraufnahme mit anfänglich vermehrtem Urinabsatz, der dann wechselt zu keinem Harnabsatz, und erhöhte Atemfrequenz. Sollten selbst nur wenige der oben beschriebenen Symptome auftreten wird geraten schnellstmöglich einen Tierarzt aufzusuchen.

Die Hauptmanifestation der Leptospirose liegt in der Niere und sorgt für akutes Nierenversagen. Zudem kommt es häufig zu Leberproblemen und/oder Gerinnungsstörungen. Vermehrt treten auch Atemprobleme durch Lungeneinblutungen auf. Da es für Symptome wie Lungeneinblutungen keine direkte Therapiemöglichkeiten gibt muss jeglicher Stress vermieden, dem Hund Sauerstoff zugeführt werden und möglichst wenig Manipulation stattfinden. Weitere Probleme, wie Nierenversagen und Gerinnungsstörungen, sind dringend zu versorgen, daher zeigt sich was für eine therapeutische Herausforderung zwischen Ruhe und Intensivmedizin eine Leptospirose mit sich bringt.

Bei frühzeitiger Behandlung sprechen viele Hunde gut auf eine meist symptomatische Therapie an, jedoch können bereits fortgeschrittene Komplikationen wie Lungeneinblutungen zu einem raschen Versterben führen. Unbehandelt oder im fortgeschrittenen Stadium verläuft die Krankheit tödlich.

Zudem sind zu Beginn des Ausbruchs viele Bluttests auf Leptospirose erst einmal negativ, da der Körper noch nicht genug Zeit hatte auf die Leptospiren zu reagieren. Daher wird der Test nach 10-21 Tagen meist wiederholt.

Leptospirose ist ebenso auf den Menschen übertragbar (Zoonose) mit den gleichen Organmanifestationen wie beim Hund. Jedoch scheint das Risiko einer Ansteckung geringer, wenn gängige Hygienemaßnahmen (Betten und Decken heiß Waschen, Desinfizierende Maßnahmen der Umgebung, etc.) getroffen worden sind.

Kann man Leptospirose vorbeugen?

Nach der Deutschen Impfempfehlung für Kleintiere gilt die Leptospirose Impfung als Pflichtimpfung und bis jetzt bestmögliche Prophylaxe gegen einen klinischen Ausbruch von Leptospirose. Hierbei ist es wichtig, dass nach der Grundimmunisierung (2 Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen) eine jährliche Auffrischung der Impfung stattfindet. Sollte der Hund vermehrt gefährdet sein kann die Auffrischung auch halbjährlich erfolgen.

Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin


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