NOTFALL: Intoxikation – was muss ich beachten?

Da es eine Vielfalt an Giften und Wirkungen gibt handelt es sich um ein recht großes Spektrum. Manche Gifte wirken schleichend und greifen nach und nach ein oder mehrere Organe an, andere Gifte wirken schnell. Daher ist es wichtig, dass der Tierarzt so schnell wie möglich Gegenmaßnahmen einleiten kann.

Wichtig ist hierbei so genau wie möglich zu wissen, was der Hund aufgenommen hat. Dazu können Proben von der Substanz, Proben vom bereits Erbrochenen und die Verpackung helfen.

Beispiele für mögliche Gifte in und um mein zu Hause

  • Vergiftungsgefahren im Haushalt: Haushalts-Chemie (Reinigungsmittel, Waschmittel, etc.), Drogen, Nikotinprodukte (Zigaretten/-stummel, Tabak, etc.), gewisse Zimmerpflanzen
  • Vergiftungsgefahren durch Medikamente: Herz-Kreislauf-Medikamente, Antidepressiva, antirheumatische Medikamente, bestimmte Antiallergika, bestimmte Schmerzmittel (bspw. Paracetamol), gewisse Vitaminpräparate, etc.
  • Vergiftungsgefahren durch Lebensmittel: hier ist die Liste sehr lange, daher gehört zu den wichtigsten Giftstoffen unter anderem: Xylit-Zucker (sehr gefährlich!), Schokolade, Zwiebeln, Knoblauch, Rosinen und Weintrauben, Macadamianüsse, Avocado.
  • Vergiftungsgefahren im Garten: Giftköder, Rattengift, Schneckenkorn, Pestizide, Dünger, Herbizide, Spritzmittel, etc.; Giftpflanzen, Giftpilze, Aufnahme von vergifteten Tieren
  • sonstige Vergiftungsgefahren: Frostschutzmittel, Feuerwerkskörper, weitere Chemikalien (Farbe, Lösungsmittel, etc.),etc.

Welche Symptome können beim Hund auftreten?

Die Symptome bei Vergiftungen können je nach Gift, Konzentration und Wirkungseintritt sehr vielfältig und unterschiedlich stark auftreten. Unter anderem kommt es zu: Unruhe, Erbrechen, Muskelzittern, Krämpfe, Lähmungserscheinungen, zentralnervöse Störungen, Apathie, ungewöhnliche Pupillengröße, blasses Zahnfleisch, unregelmäßiger Herzschlag, Blut im Urin und/oder Kot, Durchfall, Anzeichen für Bauchschmerzen (anhaltender oder wiederkehrender ‘Katzenbuckel’), und ähnliches.

Wenn schnelles Handeln dringend notwendig ist

Sollte ein Verdacht auf Vergiftung bestehen ist es oft hilfreich wenn man Unterstützung hat, um den Hund zum Tierarzt zu bringen. Eventuelles Erbrochenes sollte gesichert werden, um es zum einen dem Tierarzt zeigen zu können (vor allem, falls man nicht weiß was aufgenommen wurde) und zum anderen um zu verhindern, dass ein anderes Tier das Erbrochene frisst und ebenso betroffen ist.

Verpackungen oder Stichproben des Gifts (bitte mit Handschuhe anfassen) sollten zum Tierarzt mitgenommen werden. Und am wichtigsten: eine Person sollte während des Transports den Hund überwachen können, um die Atmung, den Herzschlag und mögliches Erbrechen im Auge zu behalten.

Beim Tierarzt besteht die Möglichkeit den Hund unter Aufsicht Erbrechen zu lassen, sofern seit der Aufnahme noch keine 2 Stunden vergangen sind. Jedoch eignet sich Erbrechen nicht bei bestimmten Substanzen, die die Speiseröhre weiter verletzen können. Hier muss eine Magenspülung vorgenommen werden.

Des Weiteren hilft eine Infusion zur Stabilisierung des Kreislaufes und zur Unterstützung der Ausscheidung des Giftstoffes, Aktivkohle zur Adsorption von Giftstoffen im Magen-Darm-Trakt, regelmäßige Blutuntersuchungen, um eine Auswirkung auf die Organe zu kontrollieren und je nach Giftstoffe ein Gegenmittel oder etwas um die Wirkung zu mindern. In manchen Fällen ist eine stationäre Aufnahme zur Überwachung unumgänglich.

Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin


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