Wie kann ich meinem Hund dabei helfen keine Angst vor dem Tierarzt zu haben?

Meist wird schon mit Grauem dem kommenden Tierarztbesuch entgegen geschaut. Welche Tiere werden diesmal im Wartezimmer sitzen, gibt es eine Spritze oder müssen die vollen Analbeutel ausgedrückt werden?

Wenn der letzte Besuch beim Tierarzt schon nicht ganz so glatt über die Bühne gegangen ist, dann sind vor allem Herrchen und Frauchen im vornherein besorgt und merken oft nicht wie stark sich das auf ihre Vierbeiner überträgt.

Aber sind wir doch mal ehrlich, wenn man zum Tierarzt muss, dann gibt es immer einen Grund. Leider sind die Gründe meist nicht ganz so toll. Bspw. die fällige Impfung steht an, das heißt es muss gepikst werden. Oder der Hund ist krank, vielleicht mit länger anhaltendem Durchfall, dann muss unter anderem die Körpertemperatur überprüft werden und wie passiert das? Natürlich im schon gereizten Hintern. Also sitzt man im Wartezimmer mit anderen gestressten Tieren, dem einen schmerzt die Pfote und dem anderen wird das vergammelte Brötchen, das beim Gassi gefunden wurde, mit mehrfachen Erbrechen bestraft. Sofern keine getrennten Wartezimmer vorhanden sind wird man obendrein noch von der gestressten Katze angefaucht. Das ist für die Hunde so wie für uns die Bohrergeräusche im Wartezimmer beim Zahnarzt, selbst wenn wir gar keine Beschwerde haben. Zu guter Letzt darf sich der Hund noch auf den Tisch setzen lassen, ein für ihn meist sehr ungewohnter Ort, sofern sein Lieblingsplatz zu Hause nicht der Esstisch ist.

Folglich ein paar Tipps wie man dem Hund ein bisschen das Unwohlsein nehmen und selber viel entspannter dem Tierarztbesuch entgegenblicken kann :

Ohne Termin zum Tierarzt

Damit der Hund nicht immer nur Negatives mit der Tierarztpraxis verbindet lohnt es sich immer mal wieder in der Praxis vorbei zu schauen ohne ins Behandlungszimmer oder auf den Tisch zu müssen. Die Mitarbeiter in der Praxis haben sicher ein Leckerli übrig oder man setzt den Hund kurz auf die Waage und belohnt ihn dann mit einem Leckerli. So lernt der Hund das nicht jeder Tierarztbesuch automatisch mit einer Spritze oder anderen unangenehmen Dingen verbunden sein muss.

Manipulationstraining zu Hause

Um den Hund an ein paar Handgriffe aus der allgemeinen Untersuchung beim Tierarzt zu gewöhnen hilft es, im Idealfall bereits ab Welpenalter, das zu Hause zu üben. Natürlich immer in Verbindung mit etwas Positivem wie bspw. einem Leckerli. Hierfür eignet sich der Blick in die Ohren, das Anheben der Leftze, das Öffnen des Mauls, das Anheben der Gliedmaßen/Pfoten und auch das allgemeine Festhalten um eine Untersuchung durchführen zu können.

Hilfreiche Kommandos

Bestimmte Kommandos können dem Hund helfen um mit mancher Situation stressfreier umgehen zu können. Bspw. muss keiner ‘zwangsweise’ Eingreifen wenn der Hund sich von selber hinlegt. Oder gewisse ‘Safe’-Kommandos, sodass der Hund sich bspw. zwischen die Beine des Besitzers setzt/stellt und somit an einen für ihn ‘beschützten’ Platz etwas zur Ruhe kommen kann. Ein Hundetrainer kann bei individuellen Kommandos zu Rate gezogen werden.

Maulkorb Training

Auch wenn der Hund unter normalen Umständen keinen Maulkorb braucht, kann immer wieder eine unvorhergesehene Situation (bspw. Schockzustand, sehr starke Schmerzen) entstehen, für die ein Maulkorb gebraucht wird. Teilweise für den Schutz der Beteiligten, aber auch zum Schutz für den Hund.

Eigenes Selbstbewusstsein

Der Hund orientiert sich immer an seinem Besitzer. Daher ist es wichtig den Hund nicht fälschlicherweise zu bemitleiden, sondern ihm zu zeigen, dass man die Situation unter Kontrolle hat. Die eigene Angst/Unsicherheit überträgt sich schnell auf den Hund und kann die Situation oft verschlechtern.

 

 

Dr.med.vet. Karin Palmer

Tierärztin


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