Was ist das Pankreas und woher kommt die Pankreatitis?
Das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ist ein Organ, dessen Hauptaufgabe zum einen die Produktion, Speicherung und Freisetzung von Verdauungsenzymen und zum anderen die Steuerung des Blutzuckerspiegels ist. Der Bauchspeicheldrüsengang führt in den Zwölf-Finger-Darm, der Darmabschnitt, der gleich auf den Magen folgt, und sitzt nicht weit entfernt von der Öffnung des Gallengangs.
Die Erkrankung des Pankreas kann akuter und chronischer Natur sein und sowohl einen milden als auch schweren Verlauf haben. Schwere Verläufe können letal enden.
Die genaue Ursache einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann meist nicht ermittelt werden, sodass man von einer sogenannten idiopathischen Pankreatitis spricht. Es gibt jedoch folgende Faktoren, die häufig bei der Entstehung beteiligt sind:
- Übergewicht
- Hormonstörungen, die den Fettstoffwechsel betreffen (bspw. Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus)
- besonders fettreiche Mahlzeiten
- Medikamente (bspw. Kortison, Antibiotika)
- Infektionen (bspw. bakterielle Infektionen)
- Verletzungen der Bauchspeicheldrüse (bspw. durch einen Sturz)
- Prädisposition bestimmter Hunderassen
- als Folge anderer Erkrankungen (bspw. Leberentzündung, chronischer Darmentzündung)
- als Folge von Durchblutungsstörungen (bspw. im Schockzustand)
Symptome, Diagnose und Therapie einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
Häufig zeigen sich bei einem chronischen Verlauf eher leichtere, dagegen bei einem akuten Verlauf deutlich schwerere Symptome. Meist zeigen sich unspezifische Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Schwäche, Fieber und Appetitlosigkeit. Sollte der Krankheitsverlauf fortschreiten bzw. sich verschlimmern kommt es des weiteren zur Dehydratation, vermehrten Atmung und sogar zu Herzrhythmusstörungen oder bei einer Beteiligung der Leber auch zur Gelbfärbung der Schleimhäute (Ikterus).
Ein häufiges Anzeichen ist auch das zeigen von Bauchschmerzen durch die sogenannte Gebetshaltung. Dabei streckt der Hund die Vorderbeine aus, drückt den Oberkörper an den Boden aber bleibt mit den Hinterbeinen gestreckt stehen. Die Bewegung ähnelt dem normalen Strecken des Hundes, wird aber deutlich häufiger ausgeführt als gewohnt.
Die Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung stellt sich oft sehr schwierig dar, da die Symptome meist auf mehrere Erkrankungen der Bauchhöhle hinweisen können.
Neben einer allgemeinen klinischen Untersuchung hilft ein Röntgenbild zum Ausschluss anderer Erkrankungen ebenso wie eine Ultraschalluntersuchung, bei der man einen genaueren Blick auf das Gewebe der Bauchspeicheldrüse und der umliegenden Organen werfen kann. Wichtig für eine genauere Diagnose ist eine allgemeine Blutuntersuchung. Hierbei kann ein bestimmtes Pankreasenzym nachgewiesen werden, das bei einer Pankreatitis deutlich erhöht ist – die sogenannte canine pankreatische Lipase (cPLI). Dieser Parameter ist sehr sensitiv bei einer akuten Pankreatitis, ist aber ebenso leicht erhöht bei einer chronischen Entzündung.
Zudem kann eine Probelaparatomie gemacht werden, sodass Gewebeproben entnommen werden können, um diese vom Labor genauer untersuchen zu lassen. Diese Methode wird meist als letztes angewendet, da sie mit einer Vollnarkose einhergehen muss.
Die Therapie der Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht aus mehreren Faktoren. Zum ersten muss versucht werden mögliche Ursachen zu finden und zu beheben (bspw. Absetzen von Medikamenten). Außerdem sollte man eine symptomatische Therapie beginnen, die meist eine Infusion zur Rehydration und zum Ausgleich des Elektrolythaushaltes beinhaltet, sowie das Beheben von beispielsweise Erbrechen, Durchfall, Schmerzen und Fieber.
Dies erfordert in schweren Verläufen eine stationäre Behandlung. Nachdem die Symptome in den Griff bekommen worden sind muss der Hund vorsichtig wieder angefüttert werden. Empfohlen wird eine kohlenhydratreiche, fett- und proteinarme Diät in kleinen Portionen über den Tag verteilt.
Erkrankungen von anderen Organen, die begleitend oder ursächlich für die Pankreatitis mit auftreten, müssen mit therapiert werden. Eine regelmäßige Nachkontrolle inklusive Blutuntersuchung und Ultraschall sind anzuraten.
Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin
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