Welche Probleme kann die Gebärmutter meiner Hündin machen?

Die intakte (unkastrierte) Hündin

Viele Besitzer stehen vor der Entscheidung, ob sie ihre Hündin kastrieren wollen oder nicht. Hierbei kann der Tierarzt häufig den besten Aufschluss geben wo die Vor- und Nachteile einer Kastration liegen.

Sollte sich gegen eine Kastration entschieden werden, ist es häufig ratsam einen Überblick über den Zyklus der eigenen Hündin zu haben bzw. sich zu notieren. So hat man als Besitzer bereits einen guten Überblick wann die Läufigkeit (normalerweise 2 Mal pro Jahr) zu erwarten ist und ob eventuelle Problematiken auftreten.

In der Klinik sieht man als Komplikation am häufigsten eine Pyometra (eitrige Gebärmutterentzündung), ansonsten kommt z.B. auch noch die Endometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut), die Mucometra (Verdickung des Endometriums mit schleimigem Ausfluss) oder die Hämometra (Verdickung des Endometriums mit Blutansammlung) vor. Die Pyometra tritt bei ca. 25% der unkastrierten Hündinnen vor dem 10. Lebensjahr auf. Bei bestimmten Rassen gibt es eine Prädisponierung, die die Wahrscheinlichkeit auf bis zu 50% erhöht.

Worauf sollte man achten? (Symptome und Behandlung)

Die Erkrankungen treten meist 2-8 Wochen nach der Läufigkeit auf, eine Pyometra kann aber ebenso durch gewisse Hormonbehandlungen (bspw. durch die ‘Pille’ zur Läufigkeitsunterdrückung) ausgelöst werden. Daher ist dies der Zeitraum, indem die Besitzer vermehrt auf Symptome achten sollten.
Alle Erkrankungen des Uterus gehen meist mit einer Vergrößerung der Uterushörner, durch die Verdickung des Endometriums und der Ansammlung von Flüssigkeiten (Eiter, Schleim, Blut) einher. Daher geht ab einem gewissen Grad der Füllung und der Entzündung eine Schmerzhaftigkeit des Bauches einher. Zudem ist bei den ‘offenen’ Formen (Gebärmutterhals noch etwas geöffnet) ein Ausfluss an der Vulva zu sehen. Weitere Symptome sind eher unspezifisch, wie vermehrtes trinken (dadurch auch vermehrter Urinabsatz), Lustlosigkeit, Inappetenz und manchmal auch Durchfall.

Ein Gang zum Tierarzt ist beim Auftreten einer oder mehrerer Symptome unerlässlich. In der Tierarztpraxis wird neben der Aufnahme des Vorberichts mit Angabe des Zeitraums der letzten Läufigkeit und einer allgemein Untersuchung meist eine bildgebende Diagnostik (häufig Ultraschall) herangezogen, um eine genauere Diagnose stellen zu können und um das Ausmaß der Erkrankung festzustellen.

Bei positivem Befund ist grundsätzlich ein chirurgisches Vorgehen zu empfehlen. Hierbei werden der Hündin die Eierstöcke mitsamt der Gebärmutter entfernt. Zudem ist meist eine Kreislauf stabilisierende Infusion während der Operation notwendig. Postoperative ist meist noch für ein paar Tage eine Behandlung mit Entzündungshemmern und Antibiotika notwendig. Eine konservative Therapie mit Hormonpräparaten, Antibiotika und Entzündungshemmern ist aufgrund der hohen Rezidiv Gefahr nicht zu empfehlen. Jedoch ist nicht jede Hündin fit genug für eine Operation, sodass der Tierarzt die Wahl der geeignetsten Behandlung individuell festlegt und bespricht.

Dr. Catherine Scherm
MRCVS, Kleintierärztin


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