Regurgitieren beim Hund. Was ist das?

Bei der Regurgitation beim Hund werden Speisebrei oder Nahrungsteile aus dem Magen oder der Speiseröhre zurück in die Mund- oder Nasenhöhle transportiert. Dadurch nimmt das Futter nicht den vorgesehen Weg durch die Verdauungsorgane sondern den umgekehrten.

Regurgitieren tritt beim Hund meist ohne Anstrengungen auf, wohingegen beim Erbrechen der Mageninhalt aktiv durch die Bauchpresse wieder zurück in den Mund befördert wird. Regurgitieren kann entweder direkt nach dem Fressen stattfinden oder auch zeitverzögert.

Eine normal funktionierende Speiseröhre befördert das Futter, teilweise sogar entgegen der Schwerkraft, mittels Einsatz der Muskulatur Richtung Magen. Dazu muss die Muskulatur vor dem Futter erschlaffen und dahinter anspannen und zusammenziehen. Wellenartig wird das Futter so transportiert.

Ursachen für das Regurgitieren beim Hund

Funktionelle Störungen:

  • Muskelschwäche bis hin zur Lähmung der Speiseröhrenmuskulatur (bspw. bei Myasthenia gravis, Megaösophagus)
  • hormonelle Störung (bspw. Unterfunktion der Schilddrüse)
  • nach einer Verletzung der Nerven, die an der Steuerung der Speiseröhrenmuskulatur beteiligt sind
  • andere Erkrankungen (bspw. chronische Gastritis wodurch es zur Schwächung des Schließmuskels des Magens kommt)
  • idiopathisch (ohne feststellbaren Grund)

Mechanische Störungen:

  • Trauma bzw. Speiseröhrenverengung (bspw. durch Vernarbungen)
  • angeboren (bspw. durch einen persistierenden rechten Aortenbogen; hierbei liegt ein Blutgefäß des Herzens so um die Speiseröhre, dass es sie daran hindert sich beim Schlucken an der Stelle zu erweitern)
  • Fremdkörper extern (bspw. im Brustkorb, der die Speiseröhre verlegt)
  • Fremdkörper intern bzw. Verstopfung der Speiseröhre (bspw. ein verschluckter zu großer Knochen, Spielzeug, etc.)
  • tumoröse Geschehen

Dadurch, dass das Regurgitieren eine pathologische Ursache hat, sollte immer ein Tierarzt zur Abklärung konsultiert werden. Je nach zu Grunde liegender Ursache kann diese behandelt und teilweise so auch eine weitere Schädigung der Speiseröhre verhindert werden.

Regurgitieren birgt unbehandelt die Gefahr, das beim Zurückfließen von Speisebrei unbemerkt Teile in die Luftröhre gelangen und dort zu einer Bronchitis (Lungenentzündung) führen.

 

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin


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