Scheinträchtigkeit

Meist klingen die Symptome von selber ab, sodass keine tierärztliche Behandlung notwendig ist.

Scheinträchtigkeiten können bei allen Hündinnen auftreten. Häufig muss man sich darauf einstellen, dass bei den nachfolgenden Läufigkeiten wieder Symptome auftreten.

Wichtig ist zu wissen, dass eine Scheinträchtigkeit ein natürlicher Vorgang ist und kein krankhafter Prozess.

Symptome die auf eine Scheinträchtigkeit hinweisen

Die Ausprägung der Symptome variiert von Hündin zu Hündin. Neben körperlichen Veränderungen können auch Veränderungen im Verhalten beobachtet werden.

  • Körperliche Veränderungen:

geschwollenes Gesäuge/Zitzen, warmes Gesäuge, Milchproduktion, vergrößerter Bauchumfang, Druckschmerz am Gesäuge löst Leckverhalten aus

  • Veränderungen im Verhalten:

Lustlosigkeit (manchmal sogar depressiv), erhöhte Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Nestbauverhalten, vermehrt anhänglich, Spielzeuge/Hausschuhe/etc. Werden zum Nest getragen und ‘beschützt’ (bewacht und verteidigt), aggressives Verhalten (oft bei anderen Hündinnen)

Maßnahmen bei einer Scheinträchtigkeit

  • Trächtigkeit ausschließen:

Sollte man sich nicht sicher sein sollte man beim Tierarzt abklären lassen, ob eine tatsächliche Trächtigkeit vorliegt.

  • Lecken verhindern:

Da die Hündinnen dazu neigen, dem Druckschmerz am Gesäuge mit Lecken entgegen zu wirken ist es wichtig sie davon abzuhalten. Ansonsten kann es zur Beschädigung der Hautbarriere und dadurch zu Entzündungen kommen. Als Leckschutz eignen sich T-Shirts, Bodys oder auch Halskragen.

  • Zitzen ruhen lassen:

Auf keinen Fall sollte die Milch aus den Zitzen gedrückt werden, denn dadurch wird die Milchproduktion angeregt. Daher sollte man das Gesäuge in Ruhe lassen.

  • Vermehrtes Ablenken:

Durch lange Spaziergänge oder ausgiebiges Spielen kann man versuchen die Hündin ab zu lenken. Je nach Ausprägung der Symptome ist das manchmal nicht machbar. Vielleicht hilft dann ein gut gefüllter Kong für etwas Abwechslung.

  • Spielzeug wegräumen:

Da das Spielzeug häufig als Welpenersatz von der Hündin genommen wird, hilft es das Spielzeug nicht herumliegen zu lassen. Dem Spielen selber steht nichts im Wege, nur verhindert das Herumliegen weiteren Stress für die Hündin ihre ‘Welpen’ wieder einsammeln zu müssen.

  • Aggressives Verhalten:

Bei aggressiven Verhalten ist es wichtig ein geeignetes Training zu starten bevor das Verhalten aus dem Ruder gerät. Hierzu kann man sich Rat beim Tierarzt oder beim Hundetrainer holen.

Wann muss der Tierarzt doch noch besucht werden?

  • Versorgung von Symptomen:

Sobald das Gesäuge vermehrt warm, gerötet, knotig wirkt oder blutig/eitriges Milchsekret aus den Zitzen kommt sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Diese Anzeichen sind Hinweise auf eine Gesäuge-Entzündung, eine sogenannte Mastitis.

  • Medikamentöse Therapie:

Sollte die Hündin zu stark an den Symptomen ihrer Scheinträchtigkeit leiden (tiefe Depression, starke Aggressivität, etc.) kann es zum Einsatz von Prolaktin-Hemmern kommen. Diese werden ausschließen nach Absprache mit dem Tierarzt verabreicht. Die Behandlung mit homöopathischen Mitteln ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

  • Kastration:

In individuellen Fällen kann man sich für eine Kastration entscheiden. Hierbei berät der Tierarzt im vornherein über die Vor- und Nachteile. Eine Kastration sollte erst in der hormonellen Ruhephase, dem Anöstrus, stattfinden.

Dr. Catherine Scherm

MRCVS, Kleintierärztin


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